Interview mit den Kita-Koordinator*innen zur Kooperation BPSK und FiZ
Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ Hand in Hand mit dem Bistumsprojekt „Familien im Zentrum“ (FiZ) - Ein Gewinn für alle Beteiligten!
Hierzu kamen wir mit Frau Katharina Klein, Kita-Koordinatorin in der Pfarrei St. Peter in Montabaur, und Herrn Dr. Clemens Kiefer, Kita-Koordinator in der Pfarrei Heilig-Kreuz Rheingau ins Gespräch.
Herr Kiefer, Sie haben sich bewusst dafür entschieden, die Teilnahme am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“, als auch am Bistumsprojekt „FiZ“ von Kitas in ihrer Trägerschaft zu unterstützen.
Welche Intention haben Sie dabei?
Die Gründung des ersten Familienzentrums in unserer Pfarrei geht bereits auf die Zeit zurück, bevor das Bistumsprojekt FiZ gestartet wurde. Gegründet wurde dieses erste Familienzentrum in einem kleineren Stadtteil von Rüdesheim, da es dort kaum noch Angebote für Familien seitens Vereinen und anderen Akteuren gab. Die äußerst positive Resonanz bestärkte uns zum einen darin in der Stadt Lorch unser zweites Familienzentrum zu eröffnen und gleichzeitig als Kirchengemeinde am Projekt FiZ teilzunehmen.
Die Teilnahme am Bundesprogramm Sprach Kitas durch unsere Kita St. Nikolaus in Lorch wurde maßgeblich beeinflusst durch die Tatsache, dass in Lorch in einer alten Bundeswehrkaserne ein Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wurde. Dort leben bis zu 300 Menschen, davon viele Kinder. Dies führte dazu, da wir in unserer Kita eine fünfte Gruppe eröffnet haben. Somit war unsere Kita in der Lage, allen Kindern einen Platz anzubieten. Um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu fördern ist es sehr hilfreich, dass wir durch das Bundesprogramm inhaltlich und finanziell unterstützt werden.
Wo sehen Sie entscheidende Synergie-Effekte der beiden Projekte für Ihre Pfarrei?
Unsere Kitas haben bereits gute Kontakte zu den Familien, die ihre Kinder in unsere Einrichtungen geben, somit erreichen wir viele Menschen mit unseren Angeboten, die wir im Rahmen von FiZ anbieten. Insbesondere Familien, die nicht zum Kernklientel unserer Pfarrgemeinde zählen, haben hier eine unkomplizierte Möglichkeit mit uns als katholischer Kirche in Kontakt zu treten und umgekehrt. Insbesondere unsere Kita-Seelsorgerin ist hier ein wichtiger Baustein in der Verzahnung mit der Pfarrgemeinde.
Welchen Zugewinn möchten Sie nicht mehr missen?
Wir als Träger von 6 Kitas und 3 Familienzentren erleben positiven Zuspruch von vielen Seiten. Eine hohe Zufriedenheit mit den Angeboten bis hin zu der Bereitschaft einzelner Menschen, Veranstaltungen und Kurse anzubieten, bestärkt uns darin, dass es gut und richtig ist, sich als Pfarrgemeinde in dieser Form für die Mitmenschen und das soziale Umfeld zu engagieren. Es ist wunderbar zu erleben, wie Menschen mit großer Freude und Zufriedenheit ihre eigenen Fähigkeiten und Talente einbringen und damit bereichernd das Angebot von uns als Kirche vor Ort erweitern.
Frau Klein, auch Sie sind in beiden Projekten mit Kitas in Ihrer Trägerschaft vertreten.
In welcher Hinsicht profitieren die Kitas, Familien und Kinder von diesen Projekten?
Die Zusammenarbeit zwischen der Pfarrei als Träger und den Kindertagesstätten intensiviert sich nochmals um ein vielfaches. Gleichzeitig vernetzen sich die Fachkräfte der Kitas untereinander, um von den Ideen und dem Wissen der anderen zu profitieren. Wir nutzen die Synergien einzelner Prozesse daher deutlich besser, seit wir an den Programmen teilnehmen. Es werden neue Arbeitsprozesse, Ideen und Gedanken angestoßen, während wir gleichzeitig bestehende Arbeitsabläufe in der Kindertagesstätte überprüfen und ggf. verändern. So schaffen wir gemeinsam mit den Fachkräften in den Einrichtungen bestmögliche Rahmenbedingungen für unsere Arbeit, von denen die Kinder und ihre Familien profitieren.
Kitas sind ein Ort der Begegnung für Kinder und Familien. Damit nehmen Kitas eine wichtige Rolle als Begegnungsstätte ein, wo Kinder und Familien mit unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen Lebenswelten einander kennen- und verstehen lernen.
Welcher besondere Auftrag kommt hier Ihnen dabei als katholischem Träger zu?
Im Bundesprogramm geht es immer um eine ganzheitliche Betrachtung und ein Stärkenorientiertes Arbeiten. Das kommt unseren Fachkräften vor Ort zu Gute, da dies auch der pädagogische Ansatz ist, den wir in unserer Arbeit verfolgen.
Die Erzieherinnen und Erzieher leisten daher scheinbar Unmögliches, wenn man sieht, wie individuell der Sozialraum und die Bedarfe der Familien vor Ort sind. So hat sich beispielweise eine Fachkraft zur Familienbegleiterin fortbilden lassen, um noch tiefer in die Materie einzutauchen, unterstützen zu können und dieses Wissen auch an das restliche Team weiterzugeben.
Unsere Aufgabe als Träger ist es, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Fachkräfte zum Wohle der Kinder und Familien agieren können. Ehrlicher Weise muss man dazu sagen, dass uns das mit unseren finanziellen und räumlichen Ressourcen nicht immer optimal gelingt, aber durch einen konstruktiven Austausch und viel „Man-Power“ finden sich immer Möglichkeiten und Chancen.
Nehmen Sie durch die Teilnahme an den Projekten eine Veränderung des pädagogischen
Know-Hows der Fachkräfte wahr? Können Sie uns hierzu ein konkretes Beispiel nennen?
Der Satz „Man lernt nie aus“ trifft den Nagel auf den Kopf. Der Austausch zwischen den Teams der Kindertagesstätten, in den Fachforen und Fortbildungen macht sich natürlich bemerkbar und spiegelt sich auch in der Arbeit wieder. Bestehende Prozessziele werden überprüft, angepasst oder überarbeitet. Der Bereich Kita ist schnelllebig und man muss flexibel agieren und reagieren. So wurde während der Pandemie in mehreren Einrichtungen eine Bücherei etabliert, in der sich Kinder, die zuhause betreut wurden Bücher und Spiele zu Themenschwerpunkten ausleihen konnten. Unsere Klein-Kinder-Wortgottesdienste wurden spontan in den Pfarrgarten verlegt. Eine Vielzahl von Angeboten, Aktionen und Ideen wurden von den Fachkräften der sieben Kindertagesstätten gesammelt und auf der Homepage unserer Pfarrei für alle Familien zugänglich gemacht. Die Begleitung und Unterstützung der Familien hat also während der Pandemie nicht aufgehört, sondern wurde kurzerhand verlagert und intensiv weitergeführt. Das macht uns als Träger und als Pfarrei natürlich sehr stolz, weil wir sehen, wir investieren und arbeiten an den richtigen Stellen und haben motivierte und engagierte Fachkräfte, denen es wichtig ist, zum Wohle der Kinder und Familien etwas zu bewegen und erhalten positives Feedback seitens der Eltern.