Einmischen, untermischen und mitmischen
Von den insgesamt 43 Personen im Kurs „Führen und Leiten“ nahmen 34 an der Feier teil, von den 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des religionspädagogischen Kurses waren es 25. Aufgrund von Terminüberschneidungen konnten nicht alle zur Beauftragungsfeier kommen. Im Gottesdienst im Limburger Dom stellte Wustmans die Bilder Jesu vom Salz der Erde und vom Licht der Welt in den Mittelpunkt.
„Eine kleine Prise Salz genügt, um Geschmack hervorzubringen“, sagte Wustmans. „Salz ist dann gut, wenn man es gut dosiert untermischt. Erst im Zusammenspiel entwickelt es seine Kraft. Sollte das nicht eine Anleitung für uns als Christinnen und Christen sein? Sich untermischen, sich mit anderen in Beziehungen setzen, das Leben in allen Facetten teilen und in diesen Kontexten die Ressource unseres Glaubens anbieten.“
Mit Fingerspitzengefühl vom Glauben erzählen
Zugleich warnte sie vor zu viel Würze, zu viel Salz. „Es braucht auch in diesen Situationen die Sensibilität für die richtige Dosierung. Also Fingerspitzengefühl. Denn den anderen den Glauben einfach nur überzustülpen kommt doch eher einer versalzenen Suppe gleich“, so Wustmans. Es gehe im Kontakt mit den Menschen darum, wie dieser gestaltet werde, sodass der Glaube nicht bedeutungslos wird. Es sei wichtig, sich als Christin oder Christ einzumischen, unterzumischen, mitzumischen.
Neben dem Bild des Salzes nahm Wustmans Bezug auf das Bild des Lichtes, das man nicht anzünde, um es dann unter einen Scheffel zu stellen. Dazu erzählte sie von einer Erfahrung in Sambia. Dort herrscht aufgrund einer anhaltenden Dürre Energieknappheit. Entsprechend gibt es kaum Strom und so kaum elektrisches Licht. „Ich habe in Sambia bewusst erfahren, dass mit Licht das Leben nicht nur heller und einfacher wird, sondern dass wir wohl auch den Auftrag haben, aufzustehen, auszuleuchten und jene Ecken in den Blick zu nehmen, die ansonsten übersehen werden“, sagte Wustmans. Es gehe auch um die gesellschaftliche Verantwortung als Christinnen und Christen. „Wie helfen wir, dorthin zu schauen und zur Sprache zu bringen, was andere gerne übersehen? Ungerechtigkeiten, Leid, das Kinder und Familien zum Beispiel ertragen müssen. Wie mutig sind wir, aufzustehen, Licht zu bringen, mit hinzusehen und beizustehen?“ Die Absolventinnen und Absolventen der Kurse hätten mit der Bereitschaft zur Qualifizierung bereits deutlich gemacht, dass sie diese Bilder verstanden haben. „Sie wollen sich anbieten, untermischen und an diesen Orten den kleinen aber feinen Unterschied machen. Ich finde das großartig und ich danke Ihnen dafür“, sagte Wustmans. „Und ich glaube auch, dass das notwendig ist in diesen Zeiten, die wahrlich nicht nur glückliche Zeiten sind. Aber vielleicht kann durch Sie und durch uns alle das Miteinander etwas heller, erträglicher und zärtlicher werden.“
Im Rahmen des Gottesdienstes überreichten Sonja Karl, Leitung Fachzentrum Kita, und Hildegard Wustmans die Urkunden an die Anwesenden.