Einsatz für Ehe und Familie ist zentrales Anliegen
LIMBURG.- Ehe und Familien sind Keimzellen der Kirche und des Lebens. Daher sei der Einsatz für Ehe und Familie ein zentrales Anliegen in der Pastoral des Bistums Limburg. "Als Kirche haben wir den Auftrag den Weg der Paare zu unterstützen und zu begleiten, mit all dem was uns an Professionalität, an Empathie und Möglichkeiten gegeben ist", sagte Bischof Dr. Georg Bätzing im Gespräch mit Fachleuten aus der Familienpastoral, Familienbildung und Familienberatung. Er traf sich mit ihnen, um zu hören, wie die Anregungen, die das Schreiben Amoris Laetitia von Papst Franziskus und das gemeinsame Wort der deutschen Bischöfe geben, von Praktikern gesehen werden und welche konkreten Anknüpfungspunkte es dafür geben kann.
Vier Themenfeldern werden weiterentwickelt
Die vier Themenfelder, die von den Bischöfen benannt wurden (Ehevorbereitung, Ehebegleitung, Familie als Lernort des Glaubens und Umgang mit Zerbrechlichkeit) waren dabei besonders im Blick. An diesen Themenfeldern soll künftig strukturiert weitergearbeitet werden. Die Ergebnisse werden dann in den kurialen und synodalen Gremien beraten. Im Themenfeld Ehebegleitung gibt es in der Diözese eine Fülle von unterschiedlichen Angeboten. Die Fachleute plädierten dafür, dass neue Formate für die Ehevorbereitung für das Bistum entwickelt werden sollen. Sie sollen offen, freiwillig und wertschätzend bleiben. Wichtig sei, dass in den Angeboten eine Wertevermittlung erfolgt. Es soll ein Austausch darüber initiiert werden, was eine christliche Ehe ist und auszeichnet. Da der Paarbegriff differenziert zu sehen ist, müsse es vielfältige, unterschiedliche und zahlreiche Angebote der Ehevorbereitung in der Diözese geben.
Differenzierter Blick auf Ehe und Familie
Generell sprachen sich Bischof und Teilnehmer für einen differenzierten Blick auf Ehe und Familie aus. Dieser sei für alle Themenfelder von Bedeutung. Besonders auch in der Ehebegleitung. Fragen, an denen gearbeitet werden müssten seien beispielsweise der Umgang mit Paaren, die in konfessionsverbindenden Ehen leben, die Förderung einer Ehe- und Familienspiritualität, und die Vernetzung von Paaren untereinander. Wichtig sei es zudem, dass es unterschiedliche Angebote für Paare, für Ehepaare und für Familien gemacht werden. Als generelle Grundhaltung in der Begleitung müsse eine Kultur der Wertschätzung für das Gelingen der Partnerschaft sein.
Die Familie ist nach wie vor ein zentraler Lernort für den Glauben. Eltern können Kinder für Fragen des Glaubens sensibilisieren. Umgekehrt können Eltern aber auch von den Fragen ihrer Kinder profitieren. Wichtig sei es, so die Fachleute, Eltern in der Auskunftsfähigkeit zu stärken. Entsprechende Angebote müssten bistumsweit entwickelt werden. Es brauche zudem alltagsnahe und geeignete Formen den Glauben zu leben, zu feiern und auszudrücken. Wirkliche Glaubensweitergabe brauche unbedingt die Glaubenserfahrung. Die Teilnehmer des Gesprächsabends plädierten zudem dafür, die Familien in die Erstkommunion- und Firmvorbereitung einzubinden. Vor allem aber müsse ein wirkliches Interesse der Kirche an Familien erkennbar werden. Dazu gehöre auch das Vertrauen, Eltern die Glaubensvermittlung zuzutrauen.
Zerbrechlichkeit von Beziehungen ist Faktum des Lebens
Eine neue Perspektive ist in den Schreiben des Papstes und in dem der Bischöfe mit Blick auf die Zerbrechlichkeit von Beziehungen zu erkennen. Zerbrechlichkeit wird als Faktum des Lebens angesehen und auch wertgeschätzt. Dennoch müsse sich die Kirche intensiv damit befassen, wie sie mit Menschen, die nach der Scheidung wieder geheiratet haben, umgeht. Klar sei jedoch, dass die Unauflöslichkeit der Ehe zum unverzichtbaren Glaubensgut der Kirche gehört. "Dennoch braucht es einen differenzierten Blick auf die jeweilige Lebenssituation der Menschen. Daraus müssen praktische Konsequenzen entwickelt werden", sagte Bätzing. Verurteilungen seien zu vermeiden, da sie häufig die Komplexität der Beziehungen nicht berücksichtigten. Wichtige Leitbegriffe im Umgang mit diesem Themenfeld seien begleiten, unterscheiden und eingliedern. "Wiederverheiratete Geschiedene gehören zur Kirche. Gott entzieht ihnen nicht die Liebe", so der Bischof. Sie seien wie jeder Christ dazu berufen, die Gottes- und Nächstenliebe zu praktizieren und echte Zeugen Christi zu sein. Amoris Laetitia öffne ganz klar Türen, um auf Menschen, deren Partnerschaft zerbrochen ist, zuzugehen. Es weite den Blick. Für das Bistum Limburg sei es wichtig, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger befähigt werden, Menschen im Umgang mit der Zerbrechlichkeit ihrer Partnerschaft zu begleiten, gerade auch auf dem Weg hin zur Buße und Versöhnung. Es brauche zudem eine neue Kultur des Scheiterns und es brauche Geduld in diesem Themenfeld. (StS)